Im Portrait: Architekt Roland Melleck

DIE ARCHITEKTURDER GEGENWART

Das Verhältnis zur Einbeziehung der Baugeschichte in die eigene Entwurfstätigkeit hat sich in den letzten Jahrzehnten gewandelt. Stand über viele Jahrzehnte der innovative Neubau im Vordergrund, so sind es heute stadtprägende Großprojekte – im Neubau wie in der Sanierung. Über diese Herausforderungen haben wir mit dem Architekten Roland Melleck gesprochen.

Guten Tag, Herr Melleck. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen, mit uns über das Thema Großprojekte in der Architektur zu sprechen. Als Architekt haben Sie sicherlich einen Einblick in die Herausforderungen und Chancen, die mit solchen Projekten verbunden sind. Kommen wir gleich zur Sache: Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Aspekte, die es bei der Planung und Umsetzung von Großprojekten zu beachten gilt?

Guten Tag, ich freue mich, hier zu sein. Bei der Planung und Umsetzung von Großprojekten in der Architektur gibt es mehrere entscheidende Aspekte. Zunächst ist eine sorgfältige Standortanalyse von großer Bedeutung. Die topografischen Gegebenheiten, die Infrastruktur und die Umgebung müssen genau untersucht werden, um das Potenzial des Projekts optimal nutzen zu können. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Zusammenarbeit mit verschiedenen Interessengruppen und Stakeholdern. Großprojekte betreffen oft nicht nur Architekten und Bauherren, sondern auch Behörden, Gemeinden, Anwohner und andere Beteiligte. Es ist wichtig, deren Anliegen und Bedürfnisse zu berücksichtigen und sicherzustellen, dass das Projekt einen positiven Beitrag für die Gesellschaft leistet.

Das hört sich nach einer komplexen Aufgabe an. Wie gehen Sie mit den Herausforderungen der Koordination und Kommunikation zwischen den verschiedenen Parteien um?

In der Tat. Koordination und Kommunikation sind eine der größten Herausforderungen bei Großprojekten. Ein effektives Projektmanagement und ein strukturierter Informationsfluss sind unerlässlich. Regelmäßige Besprechungen und Abstimmungen mit allen Beteiligten helfen, offene Fragen zu klären, Konflikte zu lösen und alle auf den gleichen Stand zu bringen. Darüber hinaus nutzen wir moderne Kommunikationstechnologien wie virtuelle Meetings und digitale Kollaborationstools, um die Zusammenarbeit zu erleichtern. Durch den Einsatz dieser Technologien können wir schneller auf Probleme reagieren und Informationen effizienter austauschen.

Das klingt nach optimierten Prozessen. Wo sehen Sie noch Potenzial, um noch schneller zu besseren Ergebnissen zu kommen?

(lacht) Ein weiterer entscheidender Faktor wäre eine realistische Zeit- und Budgetplanung. Großprojekte können oft langwierig sein und unvorhergesehene Herausforderungen mit sich bringen. Eine gründliche Risikoanalyse und das Einplanen von Pufferzeiten und Ressourcen sind daher sehr wichtig, um Verzögerungen und Budgetüberschreitungen zu vermeiden. Das Team spielt eine wichtige Rolle. In den meisten Projekten arbeiten zahlreiche Fachleute aus unterschiedlichen Disziplinen zusammen. Ein gut eingespieltes und kooperatives Team, das über ein breites Spektrum an Fachwissen und handwerklichem Können verfügt, ist für den Projekterfolg unerlässlich.

Vielen Dank für Ihre Ausführungen. Haben Sie zum Schluss noch etwas, was Sie unseren Lesern, insbesondere denen, die sich für die Arbeit an Großprojekten interessieren, mit auf den Weg geben möchten?

Gerne! Großprojekte in der Architektur bieten eine einzigartige Möglichkeit, das urbane Umfeld zu gestalten und einen nachhaltigen Einfluss auf die Gesellschaft auszuüben. Großprojekte waren schon immer prägend für nachfolgende Generationen und bieten auch heute noch, da Städte einem starken Wandel unterworfen sind, enorme Gestaltungsmöglichkeiten. Wie das Beispiel Stuttgart21 zeigt, geben Großprojekte wichtige Impulse für den zukünftigen Umgang mit urbanen Strukturen, in denen Architektur immer auch als Mittler in die Gesellschaft hinein und über die Zeit hinweg wirkt.